
Im Projekt „Oldenburger See“ soll der Wasserhaushalt des Oldenburger Sees untersucht werden, mit dem Ziel, den Wasserhaushalt des Moores zu bestimmen und daraus Maßnahmen abzuleiten, die langfristig die ökologischen Funktionen des Moores erhalten. Die Untersuchungen werden vom Landesamt für Umwelt Schleswig-Holstein, Dezernat 53 – Integrierte Station Lauenburgische Landschaften in Mölln finanziert und durch das Labor für Hydrologie der Technischen Hochschule Lübeck durchgeführt. Das Projekt hat am 1.11. begonnen und läuft zunächst für ein Jahr bis zum 31.12. 2025. Im Rahmen des wissenschaftlichen Projektes wird ein Hydrometrie-System aufgebaut, mit dem der Wasserhaushalt des Oldenburger Sees bestimmt werden kann. Diese Messungen werden mit satellitengestützen Daten verglichen. Mit zusätzlicher Geländearbeit werden die für das hydrologische System wichtigen Prozesse und Wechselbeziehungen zwischen Moor, Fließgewässern, Grundwasser und Atmosphäre bestimmt.
Hydrologisches Messsystem
Für dieses Projekt wurde ein Messsystem aufgebaut, mit dem die Wasserhaushaltskomponenten Niederschlag, Verdunstung, Abfluss und Grundwasserstand kontinuierlich erfasst und bilanziert werden können.
Der Wasserhaushalt
Der Wasserhaushalt des Oldenburger Sees ergibt sich aus allen Zuflüssen abzüglich aller Verluste über ein hydrologisches Jahr (1.11. bis 31.10.). Die Klimatische Wasserbilanz besteht aus Niederschlag (
) minus der aktuellen Verdunstung (
), die sich wiederum aus der Transpiration der Pflanzen und der direkten Verdunstung des Wassers zusammensetzt. Dabei ist
die Speicheränderung, die sich durch Schwankungen des See- und Grundwasserspiegels ausdrückt. Die klimatische Wasserbilanz muss für den Erhalt eines Hochmoores über längere Zeiträume positiv sein.
Der erweiterte hydrologische Wasserhaushalt ergibt sich aus allen Zuflüssen:
- Niederschlag (
)
- oberirdische Zuflüssen (
)
- sofern es sich nicht um ein Hochmoor handelt auch aus Grundwasserzuflüssen (
)
minus aller Verluste:
- aktuelle Verdunstung (
)
- dem Abfluss oberirdisch (
) (ein Bach, der südlich aus dem Moor fließt)
- ggf. auch einer Tiefensickerung, bzw. Leckage in das Grundwasser (
)
und lässt sich an den Schwankungen des Wasserspiegels und Grundwasserspiegels im Oldenburger See () beobachten und ablesen. Die oberirdischen Zu- und Abflüsse zum Moor und aus dem Moor werden als oberirdische Abflussbilanz (
) zusammengefasst (siehe Graphik unten). Die unterirdischen Zu- und Abflüsse zum Moor und aus dem Moor werden als Grundwasserfließbilanz (
) zusammengefasst.
Mit dem Messprogramm sollen möglichst alle Terme des klimatischen und des hydrologischen Wasserhaushaltes erfasst und bilanziert werden. Der Niederschlag wird gemessen, die Verdunstung wird berechnet, die Abflüsse werden aus den Wasserständen im Gewässer berechnet, die Grundwasserzuströme werden berechnet bzw. indirekt bestimmt.
Station | Lage | Messgröße | Intervall | Berechnung von |
---|---|---|---|---|
OS P3 | Brunsmark am Stichelsbach | Wasserstand | 15 Minuten | Abfluss des Stichelsbaches oberhalb des Moores |
OS P4 | Oldenburger See | Wasserstand | 3 Stunden | Speicheränderungen |
OS Klima | Oldenburger See | Klima mit Temperatur, Luftfeuchte, Niederschlag, Strahlung, Wind | 1 Stunde | potentielle und aktuelle Verdunstung |
OS P1 | Stichelsbach | Wasserstand | 15 Minuten | Abfluss des Stichelsbaches unterhalb des Moores |
OS P2 | Moorbach | Wasserstand | 15 Minuten | Abfluss aus dem Moor |
OS GW1 | Grundwasser- messstelle 1 | Grundwasserstand | 1 Stunde | Speicheränderung und Fließrichtung des Grundwassers |
OS GW2 | Grundwasser- messstelle 2 | Grundwasserstand | 1 Stunde | Speicheränderung und Fließrichtung des Grundwassers |
OS GW3 | Grundwasser- messtelle 3 | Grundwasserstand | 1 Stunde | Speicheränderung und Fließrichtung des Grundwassers |
OS Multi | Wasserqualität | Temperatur, elektr. Leitfähigkeit, pH, Sauerstoff, Trübung | 1 Stunde | Wasserqualität am Stichelsbach unterhalb des Oldenburger Sees |
Maßnahmen zum erhalt der ökologischen Funktionen und der Ökosystemleistungen
Nach der Auswertung sollen Möglichkeiten vorgeschlagen werden, wie der Wasserhaushalt des Oldenburger Sees stabilisiert oder verbessert wird, um seine ökologischen Funktionen und Ökosystemleistungen zu erhalten. Diese sind neben dem Lebensraum für Kraniche und andere Zugvögel und Fauna und dem Lebensraum für Pflanzen, unter anderem die Wasserspeicherung im Einzugsgebiet, die Kohlenstoffspeicherung und der Hochwasserrückhalt.
Wasserqualität
Zusätzlich wurde auch eine Station zur Messung der Wasserqualität eingerichtet, damit auch die Wasserqualität des Stichelsbaches vor, während und nach den Maßnahmen überwacht werden kann, um Qualitätsziele für den Stichelsbach und die daran anschließenden Gewässer Gudower See, Hellbach und die Möllner Seen zu überwachen. An dieser Station werden die Temperatur, die elektrische Leitfähigkeit, der pH-Wert, der Sauerstoffgehalt und die Trübung gemessen.